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VW-Touran (1T1) 1.9 TDI, Gelenk (Antriebswelle, radseitig, links) wechseln

 

      Vorab angemerkt:

  • Grundsätzlich kann für die Anwendung nachfolgender Reparaturmethode/Anzugswerte keine Gewähr übernommen werden.
  • Genannte Reparaturmethode, Anzugswerte sowie Befestigungen beziehen sich auf das reparierte Fahrzeug 
  • Erfahrungsgemäß können bei Reparaturen anderer Fahrzeuge auch andere Werkzeuge nötig sein
  • Ein Fahrzeug wird bezüglich rechts oder links immer in Fahrtrichtung gesehen (vom Fahrersitz aus)
  • SW  =  Schlüsselweite

 

Bekanntlich (zumindest vielen) überträgt die Antriebswelle die Antriebskraft/Drehmoment vom Motor mittels Getriebe - Schaltgetriebe / Automatikgetriebe  usw. zum Antriebsrad.

 

Touran Typ 1T1 Antriebsgelenk
VW-Touran  (1T1) radseitiges Antriebsgelenk

 

 

 

 

       Wo befindet sich die Antriebswelle

       benutztes Werkzeuge und Anzugswerte

       Aufgabe und auftretene Probleme  der Antriebswelle

       radseitiges Antriebsgelenk der Antriebswelle wechseln

       Film zu radseitiges Antriebsgelenk der Antriebswelle wechseln

       

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Wo befindet sich die Antriebswelle

Grundsätzlich hat jedes Fahrzeug (ab 3-Rädrig) meist 2 Antriebswellen. Diese Wellen gehen jeweils vom Getriebe/Differenzial aus zu den Rädern. Da das Gertriebe i.d.R. auf der linken Seite im Motorraum sitzt (Frontantrieb) ist die rechte Antriebswelle meist länger als die linke Antriebswelle. Die rechte Antriebswelle hat aufgrund seiner Länge meist eine Zwischenlagerung. Bei Heckantrieb liegen die Antriebswellen hinten. Verbindung zwischen Differenzial und Rädern. Während das Differenzial bei Heckantrieb oft ein einzelnes Aggregat ist, ist bei Frontantrieb das Differenzialgetriebe meist mit im Getriebegehäuse integriert. Die Antriebswellen kann man am besten von unten sehen, entweder hebt man das Fahrzeug an oder fährt mit dem Fahrzeug aus eine sogenannte "Grube". Will man im vorderen Bereich die gesamte Antriebswelle sehen, ist es oft erforderlich, den Unterfahrschutz (wenn vorhanden) des Motors zu entfernen.

 

 

Antriebswelle    linke Antriebswelle

 

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benutztes Werkzeuge und Anzugswerte

Das Aussengelenk der Antriebswelle wird mit einer Zentralschraube verschraubt. Es handelt sich hier bei diesem Fahrzeug um eine 6-Kant-Dehnschraube SW 27 mm und einem Anzugswert von 250 Nm + 1/4 Umdrehung (90 Grad)

Es befinden sich 6 Schrauben am Innengelenk zum Getriebe. Hier sind es Innen-Torxschrauben T 30 mit einem Anzugswert von 40 Nm je Schraube.

Weiterhin müssen die Muttern (3 Stück) der Verbindung Kugelgelenk/Achslenker gelöst und entfernt werden. Diese Muttern haben eine SW von 16 mm und sind mit einem Anzugswert von 75 Nm wieder anzuziehen. Es empfiehlt sich Schraubensicherungsflüssigkeit.

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Aufgabe und auftretene Probleme der Antriebswelle

Die Antriebskradt/Drehmoment des Motors wird mittels Getriebe (Schaltgetriebe/Automatikgetriebe usw.) und Ausgleichgetriebe (auch Differenzialgetriebe genannt) durch die Antriebswelle an das Antriebsrad geleitet, wodurch sich das Fahrzeug bewegt. Diese Antriebswelle besteht i.d.R. aus 3 Teilen (gesehen vom Ausgleichgetriebe an).

  • getriebeseitiges Antriebsgelenk (Gleichlaufgelenk)

hierdurch wird die Länge der Antriebswelle ausgeglichen. Unterschiedliche Längen der Antriebswelle entstehen durch die Federung (Bodenwellen, Kurvenfahrten, Unebenheiten usw.)

  • Wellenrohr

das Wellenrohr ist die wesentliche Verbindung zwischen Getriebe und Rad. Die Länge des Wellenrohr entsteht durch den Abstand von Getriebe zu Rad und hat an den beiden Enden eine Verzahnung, worauf die Antriebsgelenke aufgeschoben werden können.

  • radseitiges Antriebsgelenk (Gleichlaufgelenk)

das radseitige Antriebsgelenk (Gleichlaufgelenk) sorgt insbesondere dafür, das die Antriebswelle bei Lenkbewegungen (insbesondere bei Vorderradantrieb) weiterhin die Antriebskraft des Motors auf die Antriebsräder übertragen kann, indem sich das Gelenk den Lenkbewegungen anpasst. Auch werden Winkelveränderungen durch Federbewegungen ausgeglichen.

 

Probleme/Defekte

  • knackende Geräuche bei Kurvenfahrten - kommt im wesentlichen vom radseitigen Gelenk
  • knackendes Geräuch bei Lenkeinschlag und Anfahren - kommt im wesentlichen vom radseitigen Gelenk
  • Vibrieren bein Fahren - hier kann Unwucht im Wellenrohr sein (selten) oder in den Gelenken (durch Spiel).  Vibrationen werden auf das Fahrzeug übertragen (und sind auch im Lenkrad spürbar)
  • Oft ist auch eine Antriebsmanschette gerissen oder spröde/gebrochen. Dies kommt am meisten bei radseitigen Antriebsgelenken von. Diesen Fehler erkennt man i.d.R. bei Sichtprüfungen. Ist die Antriebsmanschette gerissen oder spröde/gebrochen, dringt Fett aus und es kann umgekerhrt Schutz in das Gelemk eindringen. Der Schmutz wirkt dann wie Schmirgel und durch das auslaufende Fett kann das Gelenk dann trocken laufen. Bei einer Hauptuntersuchung ist dies ein erheblicher Mangel und man besteht die Prüfung nicht
  • Spiel im Antriebsgelenk. Dies tritt insbesondere bei Lastwechsel auf (z.B. Gas geben oder Gas weg nehmen). Spiel im Antriebsgelenk macht sich bemerkbar durch ein Schlaggeräusch (bei Lastwechsel) Ein Testen von Hand kann Gewissheit schaffen.

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radseitiges Antriebsgelenk der Antriebswelle wechseln

Ich führe das Auswechseln des ratseitigen Antriebsgelenk  bei ausgebauter Antriebswelle durch. Es wird zwar nicht viel schneller gehen, als wenn man das radseitige Achsgelenk bei eingebauter Antriebswelle wechselt. Aber dafür geht es einfacher. Hierzu wird eine Hebebühne verwendet. Man kann ein Antriebswellengelenk auch wechseln, wenn ein Fahrzeug hochgebockt wird.

Man fängt damit an, dass man (bei stehendem Fahrzeug) die Radschrauben löst und die Zentralschaube (Verbindung Radnabe/Antriebswelle) löst. Es ist darauf zu achten, dass diese Zentralmutter noch mit min. 50 Nm angezogen bleibt, damit das Radlager (das Radlager wird durch das Verschrauben von Radnabe/Antriebswelle zusammen gehalten) nicht beschädigt wird. Jetzt kann man das Fahrzeug anheben.

Antriebswelle
Antriebswelle

 

getriebeseitiges Antriebsgelenk
radseitiges Antriebsgelenk getriebeseitiges Antriebsgelenk

 

Als erstes entferne schraube ich das Rad ab und entferne die Zentralmutter ( hier SW 27 mm) der Antriebswelle.

Befestigung Traggelenk Unterfahrschutz (Motor) getriebeseitige Befestigung Befestigung an Traggelenk
Unterfahrschutz (Motor) Zentralschraube (Antriebsgelenk/Radnabe) getriebeseitige Befestigung Befestigung Achsgelenk/Achslenker

 

Dann entferne ich den Unterfahrschutz. Es sind insgesamt 11 Schrauben (8x Innentorx T20, 3x Innentorx T30). Die Verschraubung Antriebswelle/Getriebe ist jetzt sichtbar Danach kann ich die 6 Schrauben der Befestigung Antriebswelle/Getriebe lösen/entfernen.  Dann wären die 3 Muttern der Verbinding Achslenker/Achsgelenk (Kugelgelenk) zu lösen/entfernen und der Achslenker nach unten aus den Gewinden heraus zu ziehen. Jetzt kann ich das Federbein nebst Achsschenkel seitlich heraus ziehen und die Antriebswelle abnehmen.

Manschette abschrauben Sprengring
Befestigung der Manschette abschrauben Manschette abschneiden radseitiges Antriebsgelenk abklopfen Sprengring

Danach spanne ich die Antriebswelle in einen Schraubstock ein. Jetzt entferne ich die Klemmschelle (Einwegschelle) sowie die Schraubschelle (große Schelle, kann mehrfach verwendet werden). Danach schneide ich die Antriebsmanschette durch - nachdem ich mich vergewissert habe, dass eine neue Antriebsmanschette zu dem neuen Antriebsgelenk mit geliefert wurde -. Jetzt wische ich mit einem Papiertuch das Fett am Antriebsgelenk und Welle etwas ab. Mit einem Hammer schlage ich vorsichtig das Antriebsgelenk von dem Wellenrohr ab. Das radseitige Achsgelenk wird nur von einem Sprengring gehalten, der auf der Verzahnung  (etwa 5-8 mm vor Ende der Verzahlung des Wellenrohr, aussen) in einer Nut sitzt. Ich wische dann nochmals das alte Fett von der Welle ab. Da ein neuer Sprengring vorhanden ist, entferne ich den alten Sprengring und setze den neuen Sprengring auf. Jetzt kann ich das neue Antriebsgeleng aufsetzen. Jedoch muss hier eine Reihenfolge eingehalten werden. Als erstes schiebe ich die kleine Befestigungsschelle auf. Danach schiebe ich die neue Gelenkmanschette auf. Sofern ein neuer Sprengring aufgesetzt wurde, klopfe ich jetzt das neue radseitige Antriebsgelenk auf (nachdem ich das neue Antriebsgelenk eingefettet habe), bis es eingerastet ist (spürt man). Den Rest des beigefügten Fett verteile ich an der Lagerung des Gelenk und füge es in die Gelenkmanschette ein. Jetzt kann ich die Gelenkmanschette vernünftig auf das Antriebsgelenk aufsetzen und auf der Antriebswelle in Position bringen. Die Position ist auf dem Wellenrohr der Antriebswelle angezeigt (2 Erhebungen). Nach dem Anbringen der Schellen zur Befestigung der Gelenkmanschette auf/an dem radseitigen Antriebsgelenk kann ich danach die Antriebswelle wieder an dem Fahrzeug anbringen.

Zum Einfügen der Antriebswelle ist es wieder erforderlich, das Federbein nebst Achsschenkel seitlich wegzuziehen. Jetzt kann man die Verzahnung des radseitigen Ende der Antriebswelle wieder in die Radnabe (Radnabe ist ins Radlager leicht eingepresst) einschieben und das andere Ende der Antriebswelle auf den Antriebsflansch des Getriebes ansetzen. Das Federbein/der Achsschenkel kann wieder zurückgesetzt werden und der Achslenker kann wieder auf das Achsgelenk (Gewindeführungen) aufgesetzt werden. Damit die Verbindung nicht wieder abrutschen (ist noch nicht verschraubt) kann, sollte man die Verbindung mit einer Mutter sichern (eine Mutter etwas aufschrauben, nicht festziehen). Danach setze ich die 3 Muttern (SW 16 mm) zum Befestigen des Achsgelenk mit dem Achslenker mit Schraubensicherungsflüssigkeit an und ziehe die Muttern dann mit einem Anzugswert von 75 Nm an. Danch befestige ich die Antriebswelle (getriebeseitiges Antriebsgelenk) mit dem Antriebsflansch des Getriebe. Diese 6 Schrauben sind Kreuzweise anzuziehen (siehe Lichtbild)

Beispiel: Anzugsreihenfolge getriebeseitige Befestigung

 

Bitte darauf achten, dass die Doppel-Unterlegscheiben angebracht sind. Diese Schrauben sind mit einem Anzugswert von 40 Nm anzuziehen. Auch die Zentralschraube (Dehnschraube, erneuern) schraubt man mit min. 50 Nm (Radlager schonen) an. Auch das Rad des Fahrzeug schraubt man wieder an. Bevor man das Fahrzeug wieder auf den Rädern stellt, schraubt man den Unterfahrschutz wieder an. Ich empfehle, nach dem Einschieben des Unterfahrschutz (Motor) diesen vorab mit 1ner Schraube (SW T30) zu befestigen  (damit der Unterfahrschutz nicht mehr abfällt). Danach  verschraube ich dann die restlichen Schrauben des Unterfahrschutz. Nach dem Absetzen des Touran (auf den Boden) ziehe ich dann die Radschrauben sowie die Zentralschraube. Die Anzugswerte für die Radschrauben betragen 120 Nm. Bei einer 5-Loch Felge zieh man jede 2te Schraube (im Kreis) an. Die Zentralschraube hat einen Anzugswert von 250 Nm + 1/4 Umdrehung (90 Grad) Jetzt folgt eine Probefahrt. Ist alles in Ordnung, ist man fertig.

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Film zu radseitiges Antriebsgelenk der Antriebswelle wechseln

 

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